Umfassender Überblick zur Entwicklung der Schwellenländer-Märkte
Mit ihren starken Kurszuwächsen stachen vor allem Taiwan und die Türkei heraus. Chinesische Aktien starteten nach mehreren Jahren rückläufiger Aktienindizes eine kräftige Erholung, speziell die in Hongkong gehandelten H-Aktien. Diese schnitten im abgelaufenen Jahr sogar besser ab als die neuerlich sehr starken US-Aktien, während die chinesischen Festlandsaktien nicht ganz so kräftig zulegten. Indiens Börsen hatten trotz bereits recht hoher Aktienbewertungen zwar kein spektakuläres, aber doch ein solides positives Jahr. Ausreißer nach unten war Lateinamerika, speziell Brasilien. Zusätzlich zu einer unterdurchschnittlichen Aktienmarktperformance kamen für Euro-basierte Anleger:innen durch den sehr schwachen brasilianischen Real noch erhebliche Währungsverluste hinzu. Trotz der guten Aktienkursentwicklung vieler Schwellenländer (Emerging Markets) im abgelaufenen Jahr ist ihr Abwärtstrend in der relativen Performance zu den entwickelten Märkten noch immer intakt. Das ist allerdings in hohem Maße der starken überdurchschnittlichen
Trump, Zölle und US-Dollar: Auswirkungen auf Schwellenländer
2025 wird es für die Emerging Markets besonders spannend. Im Fokus stehen dabei die vom neuen
Generell sehen wir die
Konkret könnten Länder wie Mexiko, China, Taiwan, Südkorea, Thailand und Vietnam – die in hohem Ausmaß in die USA exportieren – stark von etwaigen neuen US-Importzöllen betroffen sein. Tatsächlich verkündete Präsident Trump bereits kurz nach seinem Amtsantritt, vom 1. Februar an Strafzölle in Höhe von 25 % auf mexikanische (und kanadische) Produkte zu verhängen. Allerdings ist er dafür bekannt, Ankündigungen auch gern als Druckmittel einzusetzen. So könnten ausländische Regierungen vermutlich auch Deals mit ihm aushandeln und beispielsweise anbieten, verstärkt amerikanische Produkte zu importieren, um solche Zölle abzuwenden.
Taiwan: Marktausblick positiv
Eindeutig positiv sehen wir weiterhin den taiwanesischen Aktienmarkt im ersten Halbjahr 2025. Die beeindruckende Performance von Schlüsselunternehmen wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), das im vierten Quartal 2024 einen Nettogewinnanstieg von 57 % verzeichnete, unterstreicht das erhebliche Innovationspotenzial der taiwanesischen Wirtschaft. Zudem signalisiert die US-Politik unter der neuen Administration von Präsident Donald Trump weiterhin Unterstützung für Taiwan und keinen nennenswerten Gegenwind aus den USA. Dafür ist das Land zu wichtig aus geopolitischer Sicht und als führender Produzent von Computerchips und KI-Komponenten.
Indien: kurzfristig vorsichtiger, langfristig weiter optimistisch
China: wirtschaftliche Erholung trotz Trump?
China könnte neben den bereits bekanntgegebenen monetären Stimuli auch fiskalische Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur ergreifen. Dies wird wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgen, sollte Trump zusätzliche Zölle auf chinesische Produkte verhängen. Dabei ist mit einer erhöhten Volatilität an den chinesischen Aktienmärkten zu rechnen. Aus operativer Sicht dürften die anstehenden Importzölle für die meisten börsennotierten Unternehmen eine untergeordnete Rolle spielen, da sich ein Großteil von ihnen bereits weitgehend an die während der ersten Trump-Präsidentschaft eingeführten Zölle angepasst haben.
Insgesamt erwarten wir eine U-förmige, allmähliche Verbesserung der chinesischen Wirtschaft, die durch weitere fiskalpolitische Maßnahmen gestützt werden dürfte. Dies stärkt unser Vertrauen in eine Bodenbildung des Marktes, wenngleich wir nicht mit einer kurzfristigen starken Erholung des chinesischen Aktienmarktes rechnen. Es wird Zeit brauchen, bis sich die Wirtschaft vollständig stabilisiert.
Worauf wir bei chinesischen Investments achten
Bei der Einzeltitelauswahl bevorzugen wir Qualitätsunternehmen, die globale Marktführer sind und nur begrenzt vom US-Markt abhängen. Zudem favorisieren wir chinesische Internetunternehmen mit hohen positiven Cashflows, die weniger anfällig für makroökonomische Schwankungen sind. Darüber hinaus setzen wir auf Titel, die von speziellen Handelsprogrammen profitieren, sowie auf Sektoren, die im Fokus der chinesischen Regierung stehen, etwa die Lokalisierung der Halbleiterproduktion.
Schwellenländer-Aktien und Geopolitik
Eskalierende geopolitische Spannungen und Konflikte waren in den letzten Jahren nicht förderlich für die Investitionsneigung in den Emerging Markets. Sollte die Entspannung im Nahen Osten dauerhaft sein und es gelingen, den Krieg in der Ukraine zu beenden, könnten die Risikoprämien für Schwellenländeraktien spürbar sinken, mit entsprechend positiver Wirkung auf die Aktienkurse.
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Schwellenländer-Anleihen: weiterhin aussichtsreich?
Für die Emerging Markets erhöhen sich mit der neuen US-Administration die Unsicherheiten in verschiedenen Bereichen, insbesondere in der Handelspolitik, was gegen einen weiteren deutlichen Rückgang der Risikoprämien (Renditeaufschläge) bei Schwellenländeranleihen spricht. Dennoch erwarten wir aufgrund selektiv attraktiver Renditeaufschläge und wahrscheinlich (moderat) rückläufiger US-Renditen eine positive Wertentwicklung von Emerging-Markets-Hartwährungsanleihen. Auf Lokalwährungsseite werden die steigenden globalen Unsicherheiten, die den Handlungsspielraum der Notenbanken der Emerging Markets begrenzen, teilweise reflektiert, aber in den nächsten Monaten könnten sich noch bessere Einstiegsmöglichkeiten bieten. Wir bevorzugen Länder mit gutem Wachstumspotenzial, wie Indien und Indonesien, sowie solche, die sich strukturell verbessern sollten, wie Südafrika und die Türkei. Auch Brasilien könnte Chancen bieten, sofern ein glaubwürdiger Fiskalplan präsentiert werden kann.
Schwellenländer-Märkte: Chancen und Risiken
Selbstverständlich bestehen auch etliche Risiken zu diesem Ausblick. Eine zu lockere Fiskalpolitik in den USA könnte zu Überhitzung und neuerlichem Inflationsanstieg führen. Das würde sowohl den US-Dollar als auch die US-Zinsen nach oben treiben und wäre damit negativ für Aktien und Anleihen der Schwellenländer. Dass ein immer weiter eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und China nicht positiv für die Weltwirtschaft und für Emerging Markets wäre, versteht sich wohl von selbst. Und auch eine US-Rezession stellt ein derzeit zwar wenig wahrscheinliches, aber trotzdem nicht völlig auszuschließendes, Risiko dar. Geopolitisch könnte der Konflikt zwischen Israel und dem Iran für Verwerfungen sorgen.
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