Das damit verbundene selbst auferlegte Verbot oder Übereinkommen, bestimmte Waffen oder Munition in einer kriegerischen Auseinandersetzung nicht zu verwenden, basiert einerseits auf der sozial motivierten Zielsetzung der Begrenzung menschlichen Leids und andererseits auf der Angst vor völliger gegenseitiger Vernichtung wie etwa im Fall von Atomwaffen.

„Geächtete Waffen“ sind durch internationale Konventionen verboten

So regelt das sogenannte Genfer Protokoll das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln. Es wurde nach den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs im Jahr 1925 aufgesetzt. Die Biowaffenkonvention von 1972 und die Chemiewaffenkonvention von 1993 enthalten Regelungen zu Rüstungsbeschränkungen und Abrüstungsverpflichtungen. Weitere Konventionen gibt es zu Antipersonenminen, Atomwaffen und Streumunition.

Auf Basis der Daten von Nachhaltigkeitsresearch-Agenturen liegt global gesehen die größte Anzahl von Verfehlungen gegen die Ächtung kontroverser Waffensystemproduktion im Bereich Streumunition vor, gefolgt von Antipersonenminen sowie Atomwaffen und Uranmunition.

Der große Unterschied zwischen Atomwaffen und herkömmlichen Waffensystemen liegt darin, dass die Wirkung von Atomwaffen auf kernphysikalischen Reaktionen beruht – also Kernspaltung oder Kernfusion. Im Vergleich dazu basiert die Explosion bei konventionellen Waffen auf chemischen Reaktionen. Bei einer Atomwaffe löst die Explosion eine Kettenreaktion aus, die ein enormes Ausmaß an Energie in Form von Hitze, Strahlung und einer Druckwelle freisetzt.

Nuklear-Policy

Für die Raiffeisen KAG (Raiffeisen Capital Management) zählt Atomkraft nicht zu Energieformen, die mit Investitionen unterstützt werden sollten. Jeder Euro, der in Atomkraft investiert wird, könnte zukunftsträchtiger und nachhaltiger in erneuerbare Energien investiert werden.

Nein zu kontroversen Waffen

Investments in kontroverse Waffen sind bei Raiffeisen Capital Management nicht zulässig. Bereits vor vielen Jahren wurde ein unternehmensweites Ausschlusskriterium beschlossen und umgesetzt. Außerdem sind wir in unseren Fonds, was Aktien-Einzeltitel betrifft, nicht in Aktien von Rüstungsunternehmen bzw. von Unternehmen mit Rüstungs-Exposure investiert. Unsere internen Negativkriterien sehen daher einen Ausschluss von Unternehmen aus dem investierbaren Universum für geächtete Waffen und (mit geringen Umsatzschwellen aus Praktikabilitätsgründen) militärische Ausrüstung und Dienstleistungen vor.

Der Ansatz dieser Negativkriterien reduziert das investierbare Universum deutlich. Ein Screening der gelisteten Unternehmen des globalen Luftfahrts- und Verteidigungssektors mit einer Market Cap über USD 500 Millionen ergibt die Gesamtzahl von rund 130 Unternehmen. Aus diesem Investment-Universum dürfte das Fondsmanagement aktuell in lediglich vier Unternehmen investieren.

Ein Problem bei der Betrachtung von Unternehmen dieser Kategorie ist der Produktmix dieser Unternehmen. Kein einziges Unternehmen ist ausschließlich in einer einzigen Sparte tätig, die meisten sind sowohl in militärischen als auch in nichtmilitärischen Sektoren tätig. Deshalb ist eine klare Zuordnung zu einem bestimmten Subsektor sehr schwierig. Wie gehen wir also mit Unternehmen um, die einen kleinen Anteil an Waffen bzw. waffenähnlichen Produkten haben?

Wir versuchen mittels unseres Investmentprozesses und einer strengen Due Diligence ein mögliches Exposure gegenüber Waffen und waffenähnlichen Produkten zu identifizieren und ein Investment in einem solchen Unternehmen von vornherein zu vermeiden bzw. auszuschließen. Für den Fall, dass im Zeitablauf ein Exposure eines Unternehmens etwa zu kontroversiellen Waffen bekannt wird, reagieren wir umgehend.

So waren wir beispielsweise in einigen unserer Fonds in das französische Unternehmen Veolia Environnement SA investiert, eigentlich ein Unternehmen, das nachhaltige Lösungen in den Bereichen Wasser-, Abfall- und Energiemanagement anbietet. Leider ist dieses Unternehmen aber über eine hundertprozentige Tochtergesellschaft auch an einem Programm für ballistische Unterseeboote beteiligt. Damit wurde es für uns uninvestierbar, die Aktie wurde Ende letzten Jahres umgehend aus allen Fonds verkauft und wir sind in Dialog mit dem Unternehmen eingetreten.

Leopold Salcher
Fondsmanager bei der Raiffeisen KAG

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

Zu unseren Themen