Ausblick US-Aktien

Die Börsenindizes in den USA legten im letzten Jahr stark zu – der Nasdaq 100 beispielsweise um rund 25 %, der Aktienindex S&P 500 um rund 23 %. Nur etwa halb so groß waren hingegen die Zugewinne bei kleinen und mittleren Aktien. Betrachtet man die Aktienbewertungen, scheinen die US-Märkte sehr teuer zu sein. Aber nur auf den ersten Blick, denn das Bild wird stark durch die großen Marktschwergewichte verzerrt. Diese sind teilweise hoch bewertet (oft aber auch gerechtfertigt durch entsprechendes Gewinnwachstum) und sie waren auch für den Löwenanteil der Kursanstiege bei den genannten Indizes verantwortlich.

Bei vielen anderen US-Aktien, speziell kleineren und mittleren Unternehmen sieht es anders aus. Dort gibt es eine ganze Reihe günstig bewerteter und zugleich qualitativ guter Aktien. Wichtig zu wissen: Aktienindizes sind immer nur ein Barometer bzw. eine Kennzahl für einen mehr oder minder repräsentativen Teil des Marktes, und sie können zuweilen über die Verfassung der großen Masse der Aktien in die Irre führen.

Die sehr uneinheitliche Kursentwicklung zwischen den Börsenschwergewichten und „dem Rest“ hat derzeit ein historisch selten zuvor gesehenes Niveau erreicht. Wie könnte es jetzt weitergehen in einer zweiten präsidialen Amtszeit von Donald Trump?

Ausblick insgesamt positiv

Unabhängig vom Machtwechsel im Weißen Haus sprechen die weiterhin robuste US-Konjunktur, fortgesetzte Innovationen und Investitionen erst einmal grundsätzlich weiterhin für den US-Aktienmarkt. Die Analysten erwarten auch für 2025 derzeit ein solides weiteres Gewinnwachstum bei den US-Unternehmen trotz aller Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit Trump. Zinssenkungen der US-Notenbank wurden zwar zu einem Teil erst einmal ausgepreist in den letzten Wochen, sind aber dennoch ebenfalls ein unterstützender Faktor für den Aktienmarkt. Es spricht einiges dafür, dass dabei die kleinen und mittleren Aktien gegenüber den großen Börsenschwergewichten aufholen könnten.

US-Industriewerte könnten von Trump profitieren

Für die US-Aktienmärkte könnte das konkret folgendes bedeuten: Eine der wichtigsten treibenden Kräfte für die US-Wirtschaft ist der hohe Innovationsgrad. Das spiegelt sich auch wider in der enormen Bedeutung von Technologieunternehmen am US-Aktienmarkt. Die Regulierungsdichte ist meistens geringer als in Europa, mit Ausnahme vielleicht der Gesundheitsbranche. Vorteilhaft sind die erheblich niedrigeren Strom- und Energiekosten im Vergleich zu Europa.

In diesem Umfeld könnten die US-Industriewerte unter Trump profitieren, der auch schon in seiner ersten Amtszeit bestrebt war, zuvor ausgelagerte Industrien in die USA zurückzuholen. Etwaige neue Zölle oder Zollerhöhungen würden zusätzlich unterstützend wirken. Das Gewinnwachstum der größten Unternehmen dürfte sich 2025 verlangsamen und wird vermutlich nicht mehr deutlich über dem des Gesamtmarktes liegen. Nach der Euphorie rund um künstliche Intelligenz könnten Anleger:innen auch verstärkt darauf schauen, ob und wann die hohen Investitionen vieler Unternehmen in diesem Bereich denn auch tatsächlich zu höheren Einnahmen und Gewinnen führen.

Risikofaktoren: Trump, Zinsen und überzogene Erwartungen

Ein Risikofaktor für den Aktienmarkt ist sicherlich, dass Investoren, aber auch Unternehmen möglicherweise überzogene Erwartungen mit der zweiten Amtszeit von Trump verbinden und die Risiken seiner Politik für Wachstum und Unternehmensgewinne eher unterschätzen. Diesbezüglich muss man einfach abwarten, welche konkreten Maßnahmen von Trump tatsächlich kommen. Die Inflations- und Zinsseite ist eine weitere Risikoquelle. Neuerlich aufkommende Inflationsdynamik und steigende Kapitalmarktzinsen als Folge von höheren Importzöllen und/oder weiteren hohen Haushaltsdefiziten wären zweifellos negativ für den gesamten US-Aktienmarkt. Geht Trump wider Erwarten daran, das Haushaltsdefizit spürbar zu verringern, würde den Märkten diese Sorge wohl genommen. Allerdings dürfte dann vermutlich das Wirtschaftswachstum geringer ausfallen, das in den letzten Jahren ja auch stark durch die sehr ausgabenfreudige Fiskalpolitik angefacht wurde. Trump sitzt diesbezüglich in einer gewissen Zwickmühle und bislang sind die Äußerungen aus seinem Lager (wie gewohnt) widersprüchlich.

Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Gefahr?

Das gilt auch für das Thema erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit. Einerseits möchte Trump zwar viele Vorhaben zum Klimaschutz zurückfahren oder abschaffen, beispielsweise Subventionen für E-Autos, „grüne Technologien“ und Projekte im Bereich erneuerbare Energien. Fraglich ist aber, ob ihm das gelingt, denn hier wurden zahlreiche Jobs geschaffen, auch in republikanisch regierten Bundesstaaten. Trumps Mehrheiten in Senat und Kongress sind dünn, so dass schon der Widerstand einiger weniger Republikaner etwaige Gesetzesvorhaben scheitern lassen kann. Trump würde zudem dann anderen Ländern, speziell China, das Feld grüner Zukunftstechnologien weitgehend überlassen, was im Widerspruch stünde zu seinem Streben nach amerikanischer Dominanz in den wichtigsten Technologien und Märkten. Auch hier gilt daher, erst einmal abzuwarten, inwieweit Trump seiner Rhetorik auch Taten folgen lassen will und kann.

US-Aktien zu teuer im globalen Vergleich?

Viele Anleger:innen scheuen die im internationalen Vergleich generell höheren Aktienbewertungen in den USA. Das ist einerseits verständlich. Andererseits aber gibt es gute Gründe für diese Bewertungsprämie. Die USA sind die weltweit stärkste Wirtschaftsmacht mit enormer Innovationskraft. US-Unternehmen dominieren in vielen Zukunftstechnologien und Zukunftsmärkten – auch wenn China hier rasant aufholt und zunehmend Führungspositionen übernimmt.

Die USA verfügen über umfangreiche natürliche Ressourcen, einschließlich großer Öl- und Gasvorkommen sowie eine massive militärische Macht. Sie haben die größten und liquidesten Finanzmärkte und der US-Dollar ist die Weltreservewährung. Nicht zu unterschätzen, die USA gelten im Krisenfall als sicherer Hafen in Zeiten von weltweiten Marktverwerfungen.

Solange sich an diesen Faktoren nichts Substanzielles ändert, dürfte die angesprochene Bewertungsprämie erhalten bleiben. Sie ist daher aus unserer Sicht kein Argument gegen den US-Aktienmarkt.

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien

Zu den Fondsdetails

Gute Aktienauswahl im Fonds wird noch wichtiger

Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien favorisiert derzeit vor allem Unternehmen aus den Bereichen

  • Informationstechnologie,

  • Gesundheitswesen und

  • Industrie.

Aktien des Gesundheitsbereiches haben sich in den letzten beiden Jahren deutlich schwächer entwickelt als der Gesamtmarkt. Viele Gesundheits- und Pharmaaktien haben auch negativ auf den Wahlsieg von Trump Wahl reagiert. Der neue designierte Gesundheitsminister und eine höhere Unsicherheit rund um die Medikamentenpreise und die Rückvergütung der Kosten haben die Stimmung und die Kurse belastet. Möglicherweise ist aber inzwischen auch zu viel Negatives eingepreist worden.

Aktuell erwarten Analysten für das laufende Jahr ein positives Gewinnwachstum für die Gesundheitsbranche. Das Fondsmanagement des Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien sieht die Aussichten für diesen Bereich derzeit als recht gut an. Ähnliches gilt generell für viele kleinere und mittlere Unternehmen mit vergleichsweise moderaten Bewertungen.

Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien fokussiert in der Titelauswahl auf Nachhaltigkeitsthemen wie beispielsweise Kreislaufwirtschaft, Gesundheit, künstliche Intelligenz, Cloud-Dienstleistungen oder Wasser und Abfallentsorgung. Die Wirkung wird jährlich von der Raiffeisen KAG berechnet.

Wirkungsmessung Fonds Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien

Wirkungsmessung

Die ausgewiesenen Daten beziehen sich auf die Unternehmen im Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien im Vergleich zum Gesamtmarkt.

Quelle: Raiffeisen KAG, Daten per 28.6. 2024
*Um die Wirkung der Aktien-Investments im Fonds zu errechnen, wurden die Nachhaltigkeitskennzahlen von Unternehmen aus deren Nachhaltigkeitsberichterstattung übernommen. Die CO2-Emissionen werden üblicherweise in Tonnen CO2-Äquivalenten, Arbeitsunfälle als Lost-Time-Injury-Rate, die Abfallmenge in Tonnen und der Wasserverbrauch in m3 angegeben. Die Kennzahlen der einzelnen Unternehmen wurden mit deren Gewicht im Fonds bzw. im Gesamtmarkt multipliziert, die Ergebnisse pro Kennzahl miteinander verglichen. Für Anleiheteile von Fonds führen wir eine solche Berechnung derzeit nicht durch, da wir der Meinung sind, dass der „nachhaltige Fußabdruck“ dem Eigentümer, also Aktionär, zurechenbar ist, aber nicht dem Gläubiger, also Anleihekäufer.

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Der Raiffeisen-Nachhaltigkeit-US-Aktien weist eine erhöhte Volatilität auf, d.h. die Anteilswerte sind auch innerhalb kurzer Zeiträume großen Schwankungen nach oben und nach unten ausgesetzt, wobei auch Kapitalverluste nicht ausgeschlossen werden können.

Dieser Inhalt ist nur für institutionelle Anlegerinnen und Anleger vorgesehen.

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