COP28 endet mit Kompromiss zur Abkehr von fossilen Brennstoffen
Am diesjährigen Klimagipfel nahmen fast 90.000 Delegierte teil, wobei bemerkenswert ist, dass mehr Vertreter:innen der Ölindustrie anwesend waren als die Summe aller Delegierten aus den zehn am meisten vom Klimawandel betroffenen Staaten.
"Der VAE-Konsens, der sich in noch nie dagewesener Weise auf die Abkehr von allen fossilen Brennstoffen bezieht, stellt einen Paradigmenwechsel dar, der das Potenzial hat, unsere Volkswirtschaften neu zu definieren", erklärte Sultan Ahmed Al Jaber, der Vorsitzende des Gipfels und gleichzeitig Chef der staatlichen Ölgesellschaft, in sozialen Medien. Dubai als Teil der Vereinigten Arabischen Emirate hat die Konferenz in den vergangenen zwei Wochen vor dem Hintergrund von Kontroversen, geopolitischen Konflikten und zunehmenden extremen Wetterereignissen ausgerichtet.
Was waren nun die konkreten Beschlüsse und Erkenntnisse von COP28?
Gerechte, geordnete und ausgewogene Abkehr von fossilen Brennstoffen in den Energiesystemen, wobei die Maßnahmen in diesem Jahrzehnt beschleunigt werden sollten, um im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen bis 2050 „Net-Zero“ zu erreichen.
Beschleunigte Anstrengungen zum Ausstieg aus der ungebremsten Kohleverstromung, eine Verdreifachung der weltweiten Kapazität an erneuerbaren Energien und eine Verdoppelung der durchschnittlichen jährlichen Rate zur Verbesserung der Energieeffizienz bis 2030.
Finanzielle Unterstützung für Länder aus dem globalen Süden, die am meisten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind. Beispielsweise werden sich Österreich mit 35 Millionen Euro und Deutschland mit mehr als 90 Millionen Euro an diesen Unterstützungen beteiligen.
Eine Zwischenbilanz zur Erreichung der Pariser Klimaziele zeigte, dass die Mehrzahl der Staaten ihre selbst gesetzten Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen nicht erreicht hat.
Es wurde abermals deutlich gemacht, dass das Erreichen des 1,5 Grad Ziels entscheidend ist, um weitere schwerwiegende globale Folgen zu vermeiden.
Kritisch anzumerken ist, dass der Vorschlag keinen absoluten Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorschreibt. Eine sogenannte "phase-out"-Verpflichtung hätte wahrscheinlich eine totale Abkehr von fossilen Brennstoffen erfordert, während die sogenannte "phase-down"-Vereinbarung eine Verringerung ihrer Nutzung bedeutet – aber kein absolutes Ende.
Viele Teilnehmende an der Konferenz, und da vor allem Vertreter:innen der EU, waren der Meinung, dass der COP28-Gipfel nur dann als Erfolg gewertet werden kann, wenn er zu einer Vereinbarung über den "phase-out" aus allen fossilen Brennstoffen geführt hätte. Die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas trägt am meisten zum Klimawandel bei und ist für mehr als drei Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein früherer Textentwurf, der in der Endphase der Gespräche veröffentlicht wurde, ist zuvor auf breite Kritik gestoßen, weil er keine Formulierung zur Beendigung der Nutzung fossiler Brennstoffe enthielt.
Nicht alle Rückmeldungen zu dem erzielten Kompromiss waren positiv, da die Entscheidung des Gipfels keinen Ausstieg vorsieht. Auch für Raiffeisen Capital Management ist das Ergebnis des Klimagipfels aus diesem Grund enttäuschend. Die Hoffnung liegt nun auf dem nächsten Klimagipfel COP29 in Aserbaidschan, nämlich, dass dort ein entsprechender Beschluss Einigung erzielt.
Mit dem Beitritt zur Net Zero Asset Managers Initiative (NZAM) im vergangenen Jahr hat sich die Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft (Raiffeisen Capital Management) verpflichtet, ihre Portfolios im Einklang mit den Pariser Klimazielen bis 2050 auf das „Net-Zero“-Ziel auszurichten. Diese Verpflichtung beinhaltet auch klare Zwischenziele, deren Einhaltung extern auditiert wird. Bis dato befinden sich die Portfolios von Raiffeisen Capital Management klar auf einem langfristigen Ausstiegspfad, wobei kurzfristige Ziele übertroffen werden konnten. Dazu gehört beispielsweise der schrittweise Ausstieg aus Unternehmen mit Anteilen aus Kohleförderung, Energiegewinnung aus Kohle und Transport von Kohle, wie in der Kohle-Policy von Raiffeisen Capital Management formuliert.